Der Farbenkreis ist eine Darstellungsform von Farbbeziehungen. Der einfache Farbenkreis setzt sich aus sechs Grundfarben zusammen:
Dabei liegen die Mischfarben im Farbenkreis zwischen den Primärfarben aus den sie gemischt werden:
Orange zwischen Gelb und Rot, Grün zwischen Blau und Gelb, Lila zwischen Blau und Rot.
Die Farben, die wenn man sie mischt ein gebrochenes Grau/ Braun ergeben, liegen sich im Farbenkreis gegenüber.
Also Rot gegenüber von Grün, Lila gegenüber von Gelb, Orange gegenüber von Blau. Diese Farben nennt man Komplementärfarben.
Das Wissen um die Komplementärfarben und den Komplementärkontrast ist für einen Künstler sehr wichtig, denn diese Farbpaare verstärken, in einem Bild eingesetzt, sich gegenseitig in ihrer Leuchtkraft.
Den Farbenkreis führe ich immer in der vierten Klasse ein!
Dabei lese ich am Anfang der Einheit die Geschichte von Eva Heller Die wahre Geschichte von allen Farben vor!
Die Kinder lieben dieses Buch und sind nach dem Vorlesen hoch motiviert, selber Experimente durchzuführen.
Entsteht wirklich Braun, wenn ich alle Farben mische? Wieso mögen sich die Komplementärfarben nicht? Wir mischen sie und probieren es aus! Was für ein Geheimnis steckt hinter der Farbe Magenta? Macht es einen Unterschied, wenn ich mit Rot oder Magenta versuche Lila zu mischen! Es kommt in diesen Stunden immer zu unglaublichen Farbexperimenten!!!
Im Anschluss hieran erhalten die Kinder einen Farbenkreis.
Diesen kann man entweder
Weitere Beispiele und Tipps für die Durchführung zu diesem Thema vom Farbenkreis findet ihr hier: Klasse 4, 2012-2014
Mit der 4c habe ich gerade den Farbenkreis aus mitgebrachten und im Unterricht gesuchten Gegenständen legen lassen. Vorausgegangen war wieder die Geschichte von Eva Heller über "Die wahre Geschichte von allen Farben"!
Danach bekamen die Kinder die Hausaufgabe, 6 Gegenstände -zu jeder Farbe des Farbenkreises einen- zur nächsten Stunde mitzubringen. Die Gegenstände sollten aber nicht zu groß sein!
Gemeinsam haben wir dann in der nächsten Doppelstunde den Farbenkreis mit den Gegenständen nachgelegt.
Nachdem ich ein Foto vom gelegten Farbenkreis gemacht habe, sollten die Gegenstände einer Farbe in einem Bilderrahmen (33x33) zu einem Bild ( Assemblage) arrangiert werden. Wichtig ist, dass alle Dinge gut zur Geltung kommen, kleine oder besonders prägnante Dinge zum Schluss gelegt und große Lücken gefüllt werden.
Die fotografierten Bilder werden später als Poster -wie auch der Farbenkreis- im Kunstraum aufgehängt und die farbigen Bilderrahmen, die den Komplementärkontrast bilden, nebeneinander "aufgehängt".
Im Anschluss an diese Stunde haben die Schüler Collagen zum Komplementärkontrast erstellt. Diesmal arbeiten sie mit Farbmusterstreifen aus dem Baumarkt . Die Kinder durften abstrakt arbeiten oder ein Motiv kleben. Vorgabe war lediglich die Wahl von Komplementärfarben für das Bild.
Die leuchtenden Farbmusterstreifen motivieren die Kinder sehr. Das Format A5 führt zu keiner Überforderung und die meisten Bilder sind nach einer Doppelstunde fertig . Viele Kinder wollten noch ein zweites Bild machen. Durch die kartonähnliche Papierdicke und die reizvollen Farbabstufungen der Streifen ergeben sich besondere Möglichkeiten der Bildgestaltung und Wirkungen für die Collage.
Die Schüler*innen sind durch das kleine Format und die Materialvorgabe wesentlich schneller fertig, als bei der Collage aus Zeitschriftenpapier (s.u.).
Erklärungen zu den Komplementärfarben und zum Komplementärkontrast : siehe oben!
Nachdem wir uns mit dem Farbenkreis beschäftigt und selber Farbexperimente durchgeführt haben, lasse ich meistens ein Bild zum Thema Komplementärkontrast gestalten.
Hier gibt es verschiedene Techniken mit denen man dieses Thema umsetzen kann:
Malen mit Deckfarben, Collagieren oder Drucken.
Arbeitsschritte:
Bei dieser Collage suchen sich die Schüler*innen Farbflächen und Bilder zu ihrem gewählten Komplementärkontrast aus Illustrierten. Dabei gibt es zu den Kontrasten Rot/Grün und Blau/Orange zahlreich Material, Lila/ Gelb ist in der Werbung nicht sehr gefragt!
Die ausgeschnittenen Elemente werden zunächst in einer mit dem Namen des Schülers versehenen Klarsichthülle gesammelt. Ist genug Material vorhanden, kann mit der Arbeit begonnen werden. Dabei dürfen die "Schnipsel" nicht wahllos auf das Bild geklebt werden. Am besten gestaltet man erst den Hintergrund aus den Farbflächen, dann klebt man hierauf die gefunden "Gegenstände". Aber erst nachdem man sie hierhin und dorthin geschoben hat und den Platz mit der bestmöglichen Wirkung oder Beziehung zu einem andere Bildelement gefunden hat. Im besten Fall ergeben die zusammengefügten Elemente ein einheitliches Bild und erhalten neue Bildaussage.
Eine ausführliche Beschreibung zu dieser Technik findet ihr unter Klasse 5, 2016-2017 !
Ich habe diese Art des Selbstportraits auch mit einer 6. Klasse durchgeführt, wobei ich aber hier auf die Wahl eines Komplementärkontrastes verzichtet habe.
Zunächst bespreche ich mit den Schüler*innen noch einmal den Komplementärkontrast .Dann sollen die Kinder sich einen Komplementärkontrast aussuchen ( man könnte auch Farbkärtchen der Kontraste ziehen lassen). Noch kennen sie die Aufgabe nicht:
Das Kunstwerk wurde durch ein Foto festgehalten, es hat nur für eine kurze Zeit real existiert. Man spricht in diesem Zusammenhang von temporärer Kunst, einer zeitlich begrenzten Kunst.
Die Schwierigkeit bei dieser Aufgabe liegt darin, einen lebendigen Farbgrund zu gestalten.
Denn das Schwierigste in der Kunst ist das " Sehen und Erkennen" von gelungenen Farbverläufen/-flächen und das "Stehen lassen"derselbigen . Haben die Kinder eine besonders schöne Farbnuance gemischt, neigen viel dazu, dass ganze Blatt und alle vorher gemischten Farben damit zu überdecken. Man muss die Kinder immer wieder darauf hinweisen, innezuhalten, das Bild zu betrachten und schöne Bereiche nicht mehr zu übermalen! Keine leichte Übung und ein langer Lernprozess durch die gesamte Grundschulzeit und darüberhinaus! Das weiß jeder, der selber künstlerisch tätig ist ;)!
An diese Stunde knüpfe ich mit dem neuen Thema "Perfekt versteckt"an. Nun müssen die Schüler*innen ihre Hand vor einem zuvor gestalteten A4 Blatt, wiederum mit Deckfarben bemalen, aber diesmal perfekt tarnen.
siehe unter Klasse 4, 2017-2018
Diesen großen (93 cm Durchmesser) Farbenkreis habe ich vor Jahren mit einer vierten Klasse gestaltet. Die einzelnen Segmente wurden von mir aufgezeichnet und ausgeschnitten (weißer Fotokarton). Aufgeteilt in 6 Gruppen suchten die Kinder über 3 Doppelstunden lang in Zeitschriften nach den entsprechenden Farben.
Nun waren diese nach ca. 4 Jahren doch ein wenig verblasst (Die Kinder konnten Gelb nicht mehr von Grün unterscheiden!!!), so dass ich den Farbenkreis von der Wand genommen und ihn mit der jetzigen 4c wieder aufgepeppt habe. Im Anschluss daran, folgten Farbexperimente mit dem Tuschkasten (s.o.), dann die Auseinandersetzung mit den Komplementärkontrasten:
Nach dem ich in den vorangegangene Stunden den Farbenkreis und Komplementärkontrast wie üblich eingeführt und besprochen habe (s.o. Die Geschichte von allen Farben, Farbexperimente), durften die Kinder an 3 Stationen Mini-Bilder im Komplementärkontrast gestalten.
1. Station
Collage
Gestalte ein Bild zu einem der drei Komplementärkontraste mit Hilfe der Collage.
Suche in Zeitschriften nach passenden Farbflächen (ohne Schrift!).
Schneide sie aus und klebe sie auf das Papier.
Gestalte mit 2 Komplementärfarben ein Bild.
2.Station
Malen mit Deckfarben
Gestalten ein Bild zu einem weiteren Komplementärkontrast.
Male mit Deckfarben.
Achte darauf, dass deine Farben leuchten!
3.Station
Malen mit Buntstiften oder Ölkreide
Gestalte ein Bild zu einem Komplementärkontrast.
Du kannst mit Buntstiften oder mit Ölkreide malen.
Wähle zwei entsprechende Farben aus.
Zeichne mit den Farben vor und male leuchtend aus!
Durch die Mini-Stationsarbeit und den Wechsel der Techniken und Materialien wird die Aufgabe- ein Bild im Komplementärkontrast zu gestalten- abwechslungsreicher. Das kleine Format (12cmx12cm) ist schnell bewältig und überfordert die Kinder auch bei der Collage nicht.
Schüler*innen, die zu allen drei Kontrasten ein Bild gestaltet haben, sortieren die fertigen Bilder und kleben diese auf einen großen Bogen Papier zu einem Gemeinschaftsbild auf!
Ausblick:
In der folgenden Stunde stelle ich den Kindern Künstler vor, die den Komplementärkontrast in ihren Gemälden verwenden.
Zum Beispiel:
Rot/ Grün: Henri Matisse, Marc Chagall ( Ich und das Dorf), Paul Gauguin
Violett/ Gelb: Gabriele Münter, Emil Nolde, David Hockney
Blau / Orange:Ernst Ludwig Kirchner, Henri Matisse, Willi Baumeister
Diese Stunde könnte eine erste Stunde zu der Einheit "Farbenkreis und Komplementärkontrast" sein. Die Idee zu dieser Stunde stammt von meiner Kollegin Frau Weinitschke.
Die Schüler*innen setzen sich durch das Abzeichen- und malen intensiv mit ihrem eigenen Deckfarbkasten auseinander und lernen bei dieser Aufgabe die Farben so aufzurühren, dass sie decken.
Arbeitsschritte:
Am Ende könnte man über die Bedeutung der Namen verschiedener Farben sprechen:
Ultramarinblau:
Übersetzt bedeutet Ultramarin "von jenseits des Meeres"
Ultramarin galt früher als die wertvollste Malfarbe. Es wurde aus dem teuren Lapislazuli, einem Halbedelstein, hergestellt, der über den Meerweg aus Asien transportiert wurde. Je leuchtender das Ultramarin, desto kostbarer war es. Es wurde sogar teurer als Gold gehandelt.
Gebr. Sienna
Gebrannte Sienna wurde früher aus Erde hergestellt, die man rund um den Ort Sienna in Italien fand. Diese Erdfarbe hatte eine typisch gelb-bräunliche Farbe.
Magenta:
Magenta ist eine rotblaue Farbe, die auch als helles Purpur bezeichnet wird. Diese Farbe wurde 1859 zum ersten Mal von einem Franzosen hergestellt.Der Name stammt angeblich von dem italienischen Ort Magenta in der Nähe von Mailand, als dort in einer Schlacht so viel Blut vergossen wurde, dass der Boden diese Farbe annahm.
Oder, was hat die Farbe Indischgelb mit Kühen zu tun und stinkende Schnecken mit der Farbe Purpur. Und welche Farbe wurde aus Läusen gemacht, wieso sagt man giftgrün zu einem bestimmten Grünton?
Antworten auf diese Fragen und weitere spannende Geschichten zu Farben findet man in dem Buch von Astrid Jahn: Rot,Blau,Gelb- Wie kommen Farben in die Welt, rororor oder Die Farben in der Kunst von Silke Vry, Prestel
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de