Diese Unterrichtseinheit nähert sich in drei Schritten dem Bild "Himmelblau" von Wassily Kandinsky.
1. Doppelstunde:
Wir sprechen über Muster. Was ist überhaupt ein Muster? Wir schauen uns im Klassenzimmer nach Mustern um und machen einen Gang um die Schule. Die entdeckten Muster werden fotografisch festgehalten.
Anmerkung: Als Muster bezeichnet man in der Kunst eine gleichbleibende grafische Struktur, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholt.
Einige Beispiele von Mustern, die wir in der Schulgegend gefunden haben:
2. und 3. Doppelstunde:
Wir suchen nach verschiedenen Mustern in Zeitschriften. In Gruppen sortieren die Kinder ihre gefundenen Muster nach eigenen Ordnungskriterien. Dabei wählen fast allen Gruppen einheitliche Merkmale: gepunktet, gestreift geblümt, kariert; eine Gruppe hat sehr viele Muster an verschiedenen Bauwerken entdeckt. Wir nennnen diese " Muster in der Architektur". In der nächsten Doppelstunde werden die sortierten Muster (als Bild) auf einen weißen Fotokarton geklebt.
4. und 5. Doppelstunde:
Nun gehe ich mit den Kindern auf eine " Entdeckungsreise" in den Dschungel. Wir sind Forscher und wollen neue, unbekannte Lebewesen auf unserem Planeten entdecken. Auf einer Lichtung, mitten im Urwald, stoßen wir auf einen See mit glasklarem Wasser. Kein Tier scheint darin zu leben. Wir entnehmen eine Probe und unter dem Mikroskop entdecken wir eine fantastische, neue Welt, mit wundersamen, noch nie gesehenen kleinen Tieren, bunt und wild gemustert!
Die Schüler erhalten drei, nach Alterstufe oder motorischen Fähigkeiten, differenzierte Arbeitsblätter mit Formen, die ich aus Kandinskys Himmelblautieren abgezeichnet habe. Die Formen werden ausgeschnitten und zu neuen unbekannten Wesen zusammengestellt und ausgemalt. Mit unseren "neu entdeckten Tieren" gestalten wir ein Gemeinschaftsbild.
6. Doppelstunde: Gemeinschaftsbild arrangieren und kleben
7. Doppelstunde: Bildbetrachtung von " Himmelblau"!
Annmerkung:
Kandinsky interessierte sich für die Zoologie und die Biologie. Er besaß eine Enzyklopädie mit zahlreichen Abbildungen von Zellstrukturen. Die Formen des Mikrokosmos dienten ihm als Inspiration für seinen abstrakten Formenschatz, für seine amöbenhaften und biomorphen Figuren, die ab ca. 1934 in seinen Bildern zu finden sind.
Geschichte und Arbeitsblattvorlagen können von mir auf Wunsch zugemailt
werden!
Zu Kandinsky gibt es seit kurzem einen sehr schönen Film von Stefan Scheider bei YouTube :
KANDINSKY! Ich sehe was, was du nicht siehst!
Er ist informativ, wunderschön gemacht und mit speziellen Effekten, die gut veranschaulichen, wie die Malweise Kandinskys sich vom Konkreten zum Abstrakten ändert!
Einfach mal reinschauen! Es lohnt sich!
Zum Abschluss des Schuljahres beschäftigen wir uns wieder- wie zu Beginn des Halbjahres- mit der Mischung von Farben.
Inspiriert durch Bilder von Wassily Kandinsky, schneiden die Schüler geometrische Formen aus Transparentpapier aus. Sie legen diese Formen direkt auf die aufgeklappte Laminierfolie und arrangieren sie zu einem Bild. Dabei sollen durch Überschneidung interessante Farbmischungen entstehen.Konstrastiv werden schwarze Elemente aus Fotopapier hinzugefügt! Durch Ballung und Streuung der Elemente wird Spannung im Bild erzeugt.
Die so entstanden Fensterbilder fanden wir zwar interressant, aber oftmals nicht spannend genug. So kamen wir auf die Idee, zwei Bilder zusammen zu kleben, um so die Farbüberschneidungen und Farbwirkung zu intensivieren! Die zweite Folie wurde mit Farbflächen gestaltet. Dabei haben die Schüler ihr fertiges Bild prüfend vor die zur Verfügung stehenden Farben gehalten. Welche Farben bringen mein Bild besonders zum Leuchten?!
Manche Schüler haben den Hintergrund (rechteckiges Stück Transparentpapier ) direkt auf ihr fertig arrangiertes Bild gelegt. Der Vorteil: man spart eine Folie, der Nachteil: die Tiefenwirkung der Bilder ist geringer!
Bildbetrachung:
Wassily Kandinsky: Copmposition VIII, Einige Kreise, Kreise in einem Kreis
Die Bilder werde ich als bunte Farbgirlanden in unser Treppenhaus hängen.
Aus verschiedenen geometrischen Elementen entsteht in Anlehnung an Kandinskys abstrakt-expressionistisches Werk ein 3-D Bild.
Dabei sollen bei der Bildkomposition der Komplementärkontrast und Ballung und Streuung als kompositorische Mittel berücksichtigt werden.
Thema aus: Astrid Friedrich: Kunst mit Kindern, Band 3
Weitere Bilder und Beschreibungen zu diesem Thema unter:
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de