Eigentlich wollte ich in meinem Kunstunterricht die Nachgestaltung von Künstler*innen nicht mehr machen.
Aber manchmal passt es dann doch, bzw. geht es nicht anders.
Da ich in Naturwissenschaften das Thema " Skelett" durchnehme,
drängten sich die neo-expressiven Bilder von Jean-Michel Basquiat geradezu auf.
So haben wir uns zunächst mit der Biografie von Jean-Michel Basquiat befasst, seine Werke betrachtet,
seine Bild- und Zeichensprache und den expressiven Farbauftrag analysiert.
Unterrichsaufbau:
1. Doppelstunde
Biografie und Werk von Jean-Michel Basquiat
2. Doppelstunde
Malen eines Skeletts auf schwarzen Fotokarton
Im Gegensatz zum Nawiunterricht, in dem die Kinder die Anzahl und Namen der Knochen exakt bestimmen
müssen , sollen sie nun mit weißem Zeichenstift die Knochen eines Skeletts oder eines Schädels expressiv zeichnen.
Die Anzahl der Rippen spielt dabei ebensowenig eine Rolle wie das genaue Zeichnen des Beckenknochen.
Das Skelett soll aber als solches zu erkennen sein.
Gar nicht so einfach, sich nun vom Wissen im Kopf zu lösen.
Das expressive Zeichnen und später auch das Malen findet im Stehen statt.
Nur so kann man mit ganzem Körpereinsatz ausdrucksstark und wild den Zeichenstift und Pinsel schwingen.
3. Doppelstunde
Malen eines expressiven Hintergrunds mit verschiedenen Acrylfarben
Ein absolutes Muss: Breiter Borstenpinsel (Nr. 8-10), so kann man verhindern, dass die Kinder nicht ins Detail gehen und expressiv die Farbe auftragen.
Vor ihrer Skelettzeichnung stehend beginnen die Kinder mit dem Farbauftrag,
dabei darf auch ruhig ein wenig über das Skelett gemalt werden.
Zunächst gehen die Schüler*innen sehr zögerlich ans Werk.
Das wilde Malen liegt den meisten gar nicht.
Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. Aber in der Kunst gibt es keine Fehler!!!
Ich sage ihnen: "Seid wild!" und zeige, wie der Pinsel über das Blatt fliegen muss.
Der Kopf wird ausgeschaltet, nur die Augen schauen!
Und so allmählich klappt es und... es macht immer mehr Spaß.
4. Doppelstunde
Symbole und Schriftzeichen
In dieser Stunde wird die Farbwirkung durch Pastellkreide erhöht ( d.h. wir intensivieren die Farbflächen mit kontrastiven oder aufhellenden Pastellkreidefarben)
Schriftzeichen und Symbole werden mit Ölkreiden ins Bild gemalt.
Ich lasse den Kinder offen, ob oder welche Ausssagen sie auf das Bild bringen, ich möchte nur keine Beleidigungen.
Auch hier tun sich die meisten Kinder zunächst schwer, Dinge nicht zu ordentlich auf das Bild zu bringen.
Viele glauben, das Bild sei nach ein paar Zeichen fertig,
doch ich schicke sie immer wieder zurück und lasse sie neue Elemente und Zeichen einfügen.
Das schöne ist, alle erkennen, dass ihr Bild dadurch immer besser und interessanter wirdund eine Tiefenwirkung entsteht.
Jedes Kind ist am Ende sehr stolz auf sein Bild.
Diese Stunden waren harte Arbeit mit vollem Körpereinsatz für die Kinder.
Und die Lehrerin war sehr beschäftigt, das wilde Malen zu initieren.
Deshalb gibt es zu dem Malen mit Acrylfarben auch nur so wenig Bilder, s.u. :-).
5.Doppelstunde
Betrachtung und Aufhängung der Bilder
Zu dieser Unterrichtseinheit gibt es, auf Anfrage, ein Skelettdomino und eine Kurzbiografie zu Basquiat.
Weitere Kurzbiografien zu Frida Kahlo, Ai Weiwei, Georgia O'Keeffe, Gustav Klimt und Niki de Saint Phalle sind in Arbeit.
Einen sehr schönen biografischen Einblick zu Jean-Michel Basquiat erhaltet ihr in dem hervorragenden Kunstpodcast "Augen zu" von Zeitonline.
Der Besuch der Art-Week Berlin war eine unglaubliche Inspirationsquelle für mich, sowohl beruflich als auch privat!
Besonders beeindruckt haben mich die Bilder von Fahar Al- Salih.
Wunderschöne Mosaikbilder, die durch ihr glänzendes Farbarrangement auffielen.
Und da ich immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Bildgründen bin (siehe Regenschirme :-) ), war ich auch bei diesen Bildern sofort total begeistert, denn die einzelnen Mosaiksteine entpuppten sich bei näherer Betrachtung als haushaltsübliche Topfschwämme! Mit Acrylfarben bemalt und anschließend mit Epoxidharz versiegelt, sahen diese Schwämme wie gebrannte Keramikkacheln aus. Absolut faszinierend!
Das musste ich zu Hause sofort ausprobieren und zur Zeit befinde ich mich im Ausnahmezustand, sprich Schwämmchenmalfieber.
Auch mit meinen Schüler*innen habe ich diese Technik erfolgreich umgesetzt,
nur haben wir aus Kosten- und Gesundheitsgründen das Epoxidharz weggelassen.
Die Kinder sind sehr expressiv mit der Spachteltechnik umgegangen und es sind sehr individuelle Ergebnisse entstanden.
Die drei Doppelstunden waren diesmal in keine Unterrichtseinheit eingebettet.
Im Anschluss werden wir uns aber mit Bilder von Gerhard Richter auseinandersetzen.
Besonders gut passen in diesem Zusammenhang seine "Rakelbilder", aber auch die mosaikartigen Bilder aus den Farbmusterstreifen.
Aufbau der Einheit/ Technik
1.und 2. Doppelstunde
3. Doppelstunde
6. In der dritten Doppelstunde werden alle trockenen Schwämmchen auf dem Brett neu arrangiert.
7. Hier kann man verschiedene Kontraste wie Hell oder Dunkel/ warme oder kalte Farben und/oder
Komplentärkontraste als Kriterien für die Anordnung besprechen.
Oder die Kinder ordnen die Schwämmchen in Farbfamilien an oder auch ganz nach belieben.
8. Die Topfschämme werden mit Ponal auf die Holzplatte geklebt (einen Tag trocknen lassen) und das Mosaik-
Kunstwerk ist fertig.
4. Doppelstunde
9. Bildbetrachtung von Gerhard Richter Rakel- und Mosaikbildern.
Zum Epoxidharz (Gießharz):
Die Farben der Mosaikbilder wirken mit Epoxidharz und dem Glanz (s.u.) natürlich noch kräftiger und das Bild insgesamt interessanter. Der Keramikeindruck ist einfach klasse. Aber Epoxidharz ist sehr teuer. Bei Epoxidharz der Marke Epodex (geruchsarm, glasklar) kostet ein halber Liter plus 250ml Härter 29€ (Gießhöhe von 1-5 cm). Für einen Klassensatz Bilder braucht man bestimmt die doppelte oder sogar dreifache Menge. Beim Umgang mit dem Harz kommt es zudem zu einer intensiven Geruchsbelastung (auch bei meinem geruchsarmen Produkt hat man was gerochen). Epoxidharz sollte man nur in einem gut gelüfteten Raum verwenden, sonst gibt es u.U. Kopfschmerzen. Der Trockenprozess dauert bis zu 7 Tage, je nach Höhe! Ich habe zum Bestreichen meiner privaten Mosaikbilder einen Flachpinsel genommen und Gummihandschuhe getragen, der Arbeitsplatz war gut abgedeckt.
Eigentlich hatte ich die Schirme ja als Schattenspender gedacht!! ;-) Das war wohl nichts!
Am Ende des Schuljahres mache ich mit den 6. Klassen, die uns bald verlassen werden, gerne ganz besondere Projekte.
Die Regenschirmeinheit (siehe Klasse 4, 2024) brachte die Idee mit der Bemalung echter Schirme!
Auch meine 6. Klassen lesen und legen zur Einstimmung in das Thema in der ersten Doppelstunde das Regenschirmdomino und das Kreuzworträtsel.
Alle Klassen arbeiten wirklich sehr aktiv mit, das Domino ist also auch für diese Klassenstufe gut geeignet.
Aufbau der Unterrichtsreihe:
A. Kunstdomino zum Thema Regenschirme, 1 Doppelstunde
B. Regenschirme bemalen und besprayen, 2-4 Doppelstunden ( je nach Motiv)
C. Surreale Regenschirmwelten, Collage, 1- 2 Doppelstunden,
Zusatzaufgabe für die "Ich bin schon fertig"-Gruppen
Habe ich unter Klasse 4, 2024 ganz genau beschrieben und könnt ihr gerne von mir erhalten, wenn ihr diese Einheit machen möchtet!
Die weißen Schirme habe ich sehr günstig (4,99€) im Internet bestellt. Bemalt man die Oberfläche der weißen Schirme, schimmern die Farben nach unten durch! Das war für mich sehr wichtig, da ich die Schirme als temporäres Kunstwerk und als Schattenspender über unserem Schulhof aufhängen möchte! Deshalb müssen die Motive von unten zu sehen sein und wirken!
Der außergewöhnliche und neue Bildgrund ist unglaublich motivierend für die Kinder!
Unterrichtsablauf:
Aufhängkonstruktion Regenschirm:
Material:
Die Aufhängung der Regenschirme hat mir wirklich große Kopfschmerzen bereitet.
Aber dann habe ich doch eine stabile Lösung gefunden!
Aufhängung auf dem Schulhof (siehe unten):
Der Aufwand hat sich gelohnt! Alle finden die Schirme wunderschön!
Und die Regenschirme haben schon das erste Gewitter überstanden!
Als Schattenspender hätte ich sie aber enger zusammenhängen müssen!
Ich habe das absichtlich nicht gemacht, da ich befürchte, sie schlagen sonst zu sehr aneinander und gehen kaputt.
Professionelle Aufhängung:
Für eine dauerhaftere Aufhängung sollte man qualitativ bessere und vielleicht auch größere Schirme kaufen.
Dann bohrt man durch alle Schirmspitzen und durch die Griffe ein Loch.
Die Schirme werden an zwei Drahtseilen aufgehängt: Ein Drahtseil wird durch die Spitzen gefädelt, das andere durch die Griffe. Damit die Schirme auf den Seilen nicht wandern, müssen sie arritiert werden (mit Klemen??).
Die zwei Drahtseile werden an der Hauswand mit stabilen Haken befestigt.
Es geht aber auch ganz einfach, ohne eine Windlast berücksichtigen zu müssen:
Diese Schirme hängen im Treppenhaus!
Ich bespreche mit den Kinder noch einmal kurz den Bergriff "Surrealismus", den sie bereits aus dem Kunstdomino kennen und erklären ihnen die Aufgabe:
Sie sollen mit Hilfe von einem oder mehren Regenschirmen ein surreales Bild mit Hilfe der Collagetechnik entwerfen.
Eine Figur, eine Maschine, eine surreale Gestalt, etwas was so in der Wirklichkeit nicht vorkommt.
Dabei soll der Regenschirm nur ein Bestandteil sein und nícht zentraler Teil der Figur.
Erste Ergebnisse:
Das Thema Graffiti finden alle meine SchülerInnen cool.
Ihnen ist aber nicht klar, wie viel Mühe und Arbeit in dem Entwurf so eines Piece steckt.
Am Anfang muss man sich über die Schrift Gedanken machen.
Welchen Style wählt man für sein Wort, welches Wort nimmt man überhaupt?
Nicht jeder Style passt zu jedem Wort.
Aus zahlreichen Vorlagen oder eigenen Ideen wird am Ende ein Schriftzug entworfen,
der dynamisch und interessant sein soll.
Dann werden Farbübergänge geübt und perfektioniert.
Wir wollen ja einen Schriftzug, der an ein gespraytes Graffiti erinnert.
Während der Gestaltung des Schriftzugs, kann man sich schon Gedanken über den Hintergrund machen.
Er sollte thematisch zum Schriftzug passen. Wurde der eigene Name genommen, kann sich der oder die SchülerInn Gedanken über Hobbies oder persönliche Vorlieben machen.
Aber Achtung, alles muss malbar sein und die Qualität des Hintergrundes ist genauso wichtig, wie die des Schriftzuges.
Auch wenn man es den Bildern vielleicht nicht auf den ersten Blick ansieht,
in ihnen steckt imens viel Arbeit, zahlreiche Vorentwürfe und Übungen, Irrwege und manchmal leider auch ein paar Tränen. Aber es ist immer wieder toll, wie die Kinder im Unterricht über sich hinauswachsen und Kunstwerke kreieren, von denen sie vorher nicht geglaubt hätten, dass sie so etwas (er)schaffen können.
Auf diese Kunstwerke werden sie noch lange sehr stolz sein!!
Diese flüssigen Wasserfarben besitzen eine unglaubliche Leuchtkraft, die die Kinder begeistern. In der ersten Doppelstunde habe ich die Kinder lediglich mit den Farben experimentieren lassen s.o. ! Das Aquarellpapier gibt es relativ günstig bei Boesner .
Die Kinder kleben es mit Malerkrepp auf den Tisch, damit es sich nicht wellt, wenn sie es mit der flüssigen Wasserfarbe bemalen.
Ich verteile mit den Pipettenflaschen die Farbe in die Kuhlen der Farbpaletten .
Die großen Flaschen kleckern leider sehr, das Ausgießen war eine große Schweinerei.
Man sollte die Farbe besser in kleine Gläser abfüllen und mit Extrapipetten arbeiten.
So vorbereitet starteten die Kinder mit ihren Farbexperimenten.
Die Farben wurden auf das Papier geträufelt und mit Pinsel und viel Wasser vermischt.
Die Kinder experimentieren mit Farbverläufen. Sie schauten, wie sich die Farben mischen. Sie ließen ihrer Phantasie freien Lauf, indem sie Dinge in den Bildern entdeckten und später mit Umrisslinien hervor holten. Einige hatten die Idee, Grußkarten aus dem Papier anzufertigen. Sie teilten das Papier mit dem Malerkrepp in vier Flächen!
Die Farben sind sehr ergibig und die Begeisterung ist so groß, dass die Kinder in der nächsten Stunde weiter malen wollen.
Die strahlenden Farben von Ecoline haben uns gereizt, noch weiter mit ihnen zu arbeiten.
So kam ich auf die Idee, den Kinder die Drucktechnik Blotted Line vorzustellen die Andy Warhol entwickelt hat, um seine Zeichnungen zu vervielfältigen. Bei dieser Technik, der abgetupften unsauberen Linie, wird ein Bleistiftskizze mit Tusche abgezeichnet und Stück für Stück gedruckt. Der Druck gelingt nie ganz sauber, das macht aber auch seinen Reiz aus. Es gibt dickere und dünnere Linien. Es entstehen Klecks und Fehlstellen.
Zum Schluss wird die Kopie mit Aquarell-oder Wasserfarben farbig gestaltet.
In dem Video aus dem Andy Warhol Museum wird die Technik sehr gut demonstriert.
Ich habe nur das Blattgold am Ende weggelassen ,-) !
Arbeitsschritte:
Am Anfang dieses Langzeitprojektes stand die Idee, den Flur vor unserem Musikraum neu zu gestalten.
Zwei "ausrangierte" Geigen lieferten die Basis zur Umsetzung.
Zunächst nahmen wir die Form der Geigen mit durchsichtigem Paketklebeband ab. Ungefähr 50 Geigenkorpusse sollten so entstehen. Die Technik habe ich unter Weihnachten/ Weihnachtsstiefel in einem Video genau beschrieben.
Die Formen wurden dann mit Papier und Kleister kaschiert und nach dem Trocknen mit Acrylfarben bemalt.
Jede/r Schüler*in durfte zwei Geigen gestalten. Die zweite Geigen konnte mit Notenpapier kaschiert werden.
Ich dachte, so einen Arbeitsgang zu sparen und auf das Kaschieren mit dem weißen Kopierpapier verzichten zu können.
Aber das dickere Notenpapier hielt überhaupt nicht auf dem Paketklebebanduntergrund. So mussten auch hier alle Geigen zunächst mit weißem Papier kaschiert werden und trocknen, erst dann konnten wir das Notenpapier als zweite Schicht kleistern. Das galt auch für die Comic-Geigen.
Ganz zum Schluß haben wir Schablonen von den F-Löchern der Geige angefertigt und auf die vordere Seite unserer Geigenskulpturen gesprayt.
Eine außergwöhnlich kreative und unvergesslich bleibende Kunstwoche liegt hinter uns.
Fünf Tage lang haben die Kinder der Klasse 6b von der 1. bis zur 6. Stunde gesägt, gebohrt, geschliffen, gefeilt, geklebt, gezeichnet und gemalt!
Besonders das Handwerkliche und der Umgang mit Werkzeugen kommt im regulären Kunstunterricht oft zu kurz. Nicht in dieser Woche!!
Unglaublich, was da am ersten Tag an Werkzeug in den Kunstraum getragen wurde:
Von Laubsägen über japananische Ziehsägen, von der Bohrmaschine bis zum Standbohrer, von Papier über Malstifte bis hin zu Scheren: Einfach alles, was für diese Projekt nötig war, wurde gestellt.
Zudem gab es noch für jeden Schüler ein großformatiges Werktagebuch, in dem z.B. Skizzen für die Räder oder Kurbelgriffe entworfen oder Arbeitsschritte und das verwendete Werkzeug dokumentiert wurden.
Alle Arbeitsprozesse wurden unter der professionellen Anleitung der beiden Künstler Julia Ziegler und Christian Bilger koordiniert und begleitet.
Unglaublich, wie die beiden jede einzelne Schülerin, jeden Schüler im Blick hatten!!
Eine perfekte Organisation.
So konnte am Ende der Woche jedes Kind seine individuell entworfenene und selbst gebaute Tageslichtmischmaschine mit Stolz vorstellen.
Auch wenn die Sonnenstrahlen an diesem Tag nicht durch die bunten Räder fielen, so leuchteten und mischten sich die Folien bespannten Räder wundervoll im Tageslicht und ließen uns bei der Präsentation staunen.
Dieses Projekt ist wirklich jeden Cent wert gewesen!!!
Noch einmal ein herzliches Dankeschön - auch im Namen der Kinder- an Frau Ziegler und an Herrn Bilger für diese tolle Woche!
Hier ist der Link zur Website der beiden Berliner Künstler: https://erdsaugkraft-fliegschwung.de/
Dort findet ihr zahlreiche weitere Projekte zum Thema Kunst+Technik dokumentiert.
Die Projekte können Berliner Schulen über einen Projektfond beantragen.
Impressionen unserer Projektwoche " Tageslichtmischmaschinen"folgen.
Und hier könnt ihr die Maschinen in Aktion sehen!
Leider sind nicht alle auf dem Film, ich habe zu sehr gewackelt!
Tageslichtmischmaschinen from Anke Kremer on Vimeo.
Das Projekt wurde von den Künstlern Christian Bilger und Julia Ziegler geleitet!
Dies war wohl das coolste ; ) Projekt, das ich bisher mit einer Klasse durchführen durfte!!
Zusammen mit dem Meredo e. V. unter Anleitung von drei Street-Art Künstlern und dem Stromnetz Berlin, haben die Schüler*innen der Klasse 6 c zwei Tage lang Bilder entworfen. Diese durften sie in drei weiteren Tagen auf Stromkästen in unmittelbarer Umgebung der Schule sprayen!
Für alle Berliner Lehrer*innen kann ich dieses Projekt ab Klasse 5 unbedingt empfehlen!!
Das Projekt ist umsonst. Die benötigten Materialien werden vom Team mitgebracht. Die Kinder dürfen zu zweit je einen Stromkasten mit Vorder-und Rückseite besprayen. Dabei wurde die Klasse in drei Gruppen aufgeteilt und diese von je einem Street-Art Künstler betreut.
Die Stromkästen wurden vorher von der Stromnetz GmbH Berlin ausgewählt und befanden sich in direkter Laufnähe der Schule. Die Kinder und ich waren begeistert und die Ergebnisse sprechen für sich. Mit so einer Qualität der Bilder hatte ich nicht gerechnet! Es sind echte Kunstwerke entstanden und alle sind unglaublich stolz auf ihren Stromkasten! Die Zweierteams durften sich einen der zur Verfügung stehenden Stromkästen selber auswählen, so dass sie auf dem Schulweg jeden Tag an ihm vorbeikommen oder er sogar in der Nähe ihres Wohnhauses liegt!
Es wurde mehrfach im Projekt von den Künstlern darauf hingewiesen, dass Sprayen illegal ist und man für diese Aktion eine Extra-Genehmigung hat, dass dies nichts mit den Schmierereien zu tun hat, die man an Hauswänden und Mauern sieht und sie deshalb auch keine Schriftzüge in den Bildern haben möchten, um sich von illegalen Graffiti abzusetzen!
Noch einmal vielen Dank an Lars, Kai und Mo für eure tolle künstlerische Anleitung und für euren super engagierten Einsatz über die ganze Woche!
An den ersten beiden Tagen wurden geeignete Bilder ausgewählt.
Die vorgegeben Themen waren : Natur, Essen, Hobby.
An zwei Aktive-Boards und drei Beamern übertrugen die Kinder Fotos aus dem Netz auf A1 Papier.
Für jedes Motiv fertigen die Kinder ca. 4-6 unterschiedliche Schablonen/Lagen an.
Mit dem Cutter wurde dann ausgeschnitten. Eine anstrengende und zeitaufwendige Arbeit, bei der sich die Teams auch gegenseitig prima unterstützten.
Angekommen an dem jeweiligen Stromkasten, mussten erst die Autos, Motorräder und der Boden zum Schutz abgedeckt werden! Auch hier war die Zusammenarbeit von allen Teammitgliedern gefragt! Dann konnte es endlich losgehen! Das Sprayen war gar nicht so einfach und der richtige Abstand besonders wichtig, damit die Farbe nicht läuft! Aber unter Kais, Lars und Mos Anleitung klappte alles prima!
Für einen Stromkasten brauchten die Zweier-Teams 1-2 Stunden, bis er fertig war.
Während des Sprayen hatten wir viele Zuschauer und eine extrem positive Resonanz von Passanten.
Und auch jetzt, in den Wochen danach, bekommen die Kinder immer wieder Komplimente für ihre tollen Stromkästen!
Hier noch einmal der Link zum Stromkasten-Styling-Projekt .
Die Teams vom Meredo e.V. haben bereits 6000 von 15 000 Stromkästen in Berlin besprayt! Es ist also noch Luft nach oben! Dieses Projekt ist dank Schutzanzügen und Masken auch absolut "Corona tauglich" ;-) !
Auch hier haben uns Passanten ein wenig irritiert und ängstlich angesprochen, was denn los sei?!
Die Pop-Art entwickelte sich in den 60. Jahren als Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus. Künstler des Abstrakten Expressionismus wie Jackson Pollock oder Willem de Kooning hatten jede Gegenständlichkeit aus ihren Bildern verbannt. Ein wesentliches Merkmal der Pop-Art besteht gerade darin, banale Gegenstände des Alltags und Konsumgüter der Massengesellschaft als Bildmotive oder Objekte zu verwenden. In Bildern und Skulpturen setzen sich die Künstler mit diesen Alltagsgegenständen auseinander und schaffen so eine Verbindung zwischen der Kunst und dem Leben jedes einzelnen.
Berühmt sind die Suppendosen und Colaflaschen von Andy Warhol und seine riesigen Brillo-Boxen, die Comicstrips von Roy Lichtenstein oder die übergroße Eistüte von Claes Oldenburg.
Und in seiner Factory geht Warhol noch eine Schritt weiter, dort wird Kunst als massenhaft entstehende Ware produziert.
Aufbau der Unterrichtsreihe modifiziert für die Einzelarbeit im Präsenzunterricht:
1. Was ist Pop-Art? (1 Stunde)
Jede/r Schüler*in erhält den Arbeitsbogen Was ist Pop-Art?
An der Tafel/ dem Activboard sind verschiedene Bilder zu sehen:
a. Bilder des Abstrakten Expressionismus (z.B. Jackson Pollock, Nay, Rothko , de Kooning, Twombly etc.
b. Bilder der Pop-Art ( z.B. Tom Wesselmann, Lichtenstein, Warhol, Oldenburg etc.)
Die Kinder sollen die Bilder vergleichen und die Fragen auf dem AB beantworten. Anschließend findet eine Diskussion und eine kurze Erläuterung der Lehrkraft zur Kunst der Pop-Art statt.
Wichtig: Künstler der Pop-Art haben "Hilfsmittel" verwendet, wie z. B Diaprojektoren, um Bildvorlagen zu vergrößern und abzupausen oder wie Warhol auch eine Art Durchdruckverfahren (blotted line).
Normalerweise ist Abpausen in meinem Unterricht verpönt, aber beim Thema Pop-Art bedienen wir uns- zur
Freude der Kinder- dieses Hilfsmittels.
2. Aufgabenstellung und erstes Abpausen von Gegenständen ( 1. Stunde)
Ich schütte den Inhalt einer prall gefüllten Federtasche auf ein weißes Blatt Papier! (Kann man abfotografieren und
für alle besser sichtbar am Activboard zeigen!)
Dort liegen nun Anspitzer, Radierer, Bleistifte, Füller, Buntstifte, Heftstreifen über und untereinander, geballt und
zerstreut auf dem Blatt. Den Schüler*innen ist sofort klar, dass es sich bei den Dingen um ihre Alltagsgegenstände handelt.
Ich erkläre die Aufgabe (siehe Arbeitsblatt download Teil 1 und Teil 2 unten).
Ich zeige den Kindern die Bildvorlagen. Jedes Kind erhält die ca. 10 Kopiervorlagen in schwarz/ weiß.
3. Abpausen ausgewählter Bildvorlagen Schulkrimskrams (mindestens 14 Gegenstände)
4. Übertragen der Pausvorlage auf Zeichenpapier am Fenster
--> da die Kinder zeitlich unterschiedlich fertig waren, ging dies sehr gut mit Abstand am Fenster, ich habe sie aber auch am Lichttisch oder auf dem Flur mit Abstand abpausen lassen! Da müsst ihr schauen, wieviel Platz ihr habt!
Alternativ geht es auch ohne Abpausen am Fenster, dann müssen die Umrisslinien auf dem Pauspapier mit schwarzem Fineliner nachgezogen werden, sodass sie durch dünnes Zeichenpapier schimmern.
5. Umrisslinien und Binnenlinien mit dem Fineliner f nachzeichnen
6. In Pop-Art-Farben Alltagsgegenstände ausmalen
7. Hintergrund mit Deckfarben ausmalen
8. Umriss-und Binnenlinien mit Fineliner in m nachzeichnen
(insgesamt 4-5 Doppelstunden)
Während die Kinder abpausen zeige ich ihnen Bilder von weiteren (auch aktuellen) Pop-Art Künstlern (Keith Haring, Jeff Koons, Damien Hirst, Phillip Colbert, Yayoi Kusama, Takashi Murakami) und wir besprechen die Pop-Art Farben.
In der letzten Stunde werde ich ihnen dann die Bilder von dem Pop-Art Künstler Michael Craig Martin zeigen, der
sich in seinen Werken ebenfalls unter anderem mit "Schulkrimskrams" beschäftigt!
Die weiteren Kopiervorlagen zu dieser Einheit könnt ihr gerne bei mir anfordern!
Die Idee zu dieser Einheit habe ich von einem sehr guten italienischen Blog zum Kunstunterricht
Arte a scuola ! Ich schaue dort immer mal wieder rein, er ist gut aufgebaut und voller Ideen für BK!
ACHTUNG!!!
Ich habe eine neue Einheit zu diesem Thema entwickelt,
die sich statt mit Schulsachen
mit dem Müll auf unseren Schulhöfen und den Gehwegen befasst!
Diese Einheit findet ihr unter: Schrott-Pop, Klasse 5, 2024
Auch hierzu gibt es Kopiervorlagen, die ihr bei mir anfordern könnt.
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de