Nach einer intensiven Betrachtung- und Besprechungsphase der Bilder von Dora Maar, durften die Schüler in Gruppen kopierte und vergrößerte Portraits (Frontal und Profil) von ihren Lehrern zerschneiden und die einzelnen Teile unter Vernachlässigung der Perspektive wieder zu einem neuen Portrait zusammensetzen. Dies machte den SchülerInnen, wie man sich denken kann, sehr viel Spaß und diente der Vorbereitung der eigenen Portraitcollage.
1. Doppelstunde: Bildbetrachtung Guernica, Pablo Picasso, 1937
Die Debatte über die Flüchtlingspolitik beherrscht unsere Medien. Täglich sehen wir Bilder von Menschen auf der Flucht. Doch woher kommen diese Kinder, Frauen und Männer, was hat sie zur Flucht gezwungen, was haben sie erlebt?
Um den Schülern die Gründe dieser aktuellen Flüchtlingswelle transparent zu machen und ihnen eine Ahnung von dem zu geben, was diese Menschen erlebt haben mögen, betrachten wir eines der berühmtesten Bilder von Picasso: Guernica. Es wurde von Picasso 1937 während des Spanischen Bürgerkrieges gemalt und zeigt die Schrecken eines Krieges sehr genau, vor allem das Leid der Opfer.
Ohne jegliche Vorinformationen betrachten die Schüler das Bild einige Minuten stumm. Es folgen erste spontane Äußerungen:
Das sieht aus, wie von einem Kind gemalt...,irgendwie brutal..., gehört der Fuß zu dem Körper?... sollen die Dreiecke Flammen sein?
Immer mehr Details des Bildes werden gesehen, besprochen diskutiert. Dabei sammele ich kommentarlos die Eindrücke. In der zweiten Phase der Betrachtung kommt es zur Interpretation. Was zeigt uns das Bild? Die Schüler begründen ihre Vermutungen. Allen ist klar, dass es in dem Bild um Gewalt geht, viele sind sich sicher, das Bild handelt von Krieg.
Nun erzähle ich die Geschichte zu Guernica. Dabei klären wir gemeinsam Begriffe wie Republik, Monarchie und Diktatur, was bedeutet Bürgerkrieg? Es ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass es solch einen verheerenden Luftangriff auf eine zivile Bevölkerung gegeben hat und so viele unschuldige Menschen umgebracht wurden. Die baskische Stadt wurde durch die deutsche Luftwaffe zu 80% zerstört.
Nun bekommt die mit dem Pfeil angeschossene Taube eine ganz neue Bedeutung. Wen soll der Stier darstellen, was die Frau mit der Fackel? Zu lediglich zwei Figuren seines Bildes hat Picasso eine Erklärung abgegeben:
Der Stier symbolisiert General Franco und das Pferd, das gequälte spanische Volk. Alles andere ist Interpretationssache.
Der aktuelle Bezug zum syrischen Bürgerkrieg kommt von den Schülern selber und muss von mir erst gar nicht erwähnt werden.
Interpretationen, die von den Schülern genannt wurden:
Vogel: Verwundete Friedenstaube = Krieg
Frau mit Lampe: ähnelt der Freiheitsstatur, Lampe=Licht=Hoffnung
Mutter mit totem Kind: Maria mit dem Jesuskind
Blume in der Hand des Kriegers: Hoffnung
Annmerkung:
Das Wort " Glühbirne" heißt auf Spanisch "Bombilla", vielleicht eine Wort/Bildspiel Picassos im oberen Teil des Bildes, wo eine Glühbirne das Szenario beleuchtet?
Arbeitsauftrag:
Beurteilungskriterien:
Hintergrund:
Hast du durch deine Farbwahl und durch die Dynamik/ Lebendigkeit des Farbauftrages den Eindruck von Krieg und Frieden wiedergegeben?
Wortebene:
Hast du zahlreiche und passende Wörter zu Krieg und Frieden gefunden oder selber geschrieben?
+ Hast du die Wörter in einer besonderen Weise arrangiert und geklebt, so dass der Eindrck von Krieg und Frieden verstärkt wird?
Symbolebene:
Hast du aussagekräftige Symbole für Krieg und Frieden gefunden oder sogar selber gemalt?
Gesamteindruck des Bildes
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de