Ein Schlüssel zur Kreativität ist die Reduktion.
Damit sich Neugierde und Staunen, Lust und Sinnlichkeit, Engagement und Phantasie am Gegenstand entzünden können, müssen wir Kindern Raum, Zeit und Zugriffsweisen anbieten, die die Intensivierung der Wahrnehmung ermöglichen. In unserer reizüberfluteten digitalen Welt bietet die Reduktion von Material hier eine Chance. Anders, als in vielen Situationen des Kunstunterrichtes, in denen gerade eine große Vielfalt an Material und sinnlichen Eindrücken den Schaffensprozess anregen, bemühen sich die hier dargestellten Einheiten um eine andere Herangehensweise. In einer ausgeprägten Reduktion des verfügbaren Materials soll eine Konzentration der Wahrnehmung erreicht werden die kreative Prozesse initiiert und fördert.
Ich persönlich liebe diese künstlerischen Übungen mit eingeschränktem Material. Mit ganz wenig zu arbeiten, fordert die Kreativität und den Einfallsreichtum des Einzelnen extrem heraus. Es geht darum, mit dem was angeboten wird zu improvisieren, neue Wege zu gehen und zu experimentieren. Die verschiedenen Ergebnisse zeigen, was alles möglich ist
und dies in nur einer Doppelstunde!
Die Aufgabenstellung ist vollkommen offen gehalten, nur die Platte aus Styropor darf nicht zerbrochen werden.
Ich hasse Styroporkrümel, sorry!
Bilder aus dem Unterrichtsprozess:
Fertige Skulpturen:
Arbeitsauftrag:
Am Anfang ist die Verwirrung groß! Die Kinder spielen mit den Bierdeckeln. Sie werden gelegt und gestapelt, aber das Ergebnis befriedigt keinen. Die Türme kippen um, sie sehen nicht nach einer Skulptur aus, die sich die Schüler*innen größer und interessanter vorstellen. Das Thema: Schwarz auf Weiß wird auch nicht erfüllt.
Manche Schüler*innen fragen nach schwarzer Deckfarbe und beginnen mit dem Bemalen der Bierdeckel. Über Farbe und Form der Deckel entsteht die Idee "Weltall" und die Skulptur "Kollision im Weltall". Eine weitere Gruppe hat sich für die Darstellung von (Fantasie-)Tieren in Anlehnung an ein Zebra entschieden, als Hilfsmittel wählen sie ebenfalls eine Schere und verbinden die Bierdeckel mit Hilfe von Steckschlitzen(...? und seine Freunde)
Bei den beiden anderen Gruppen steht die Überlegung welches Hilfsmittel sich zum Bauen eignet, im Vordergrund. Zahnstocher und Schaschlikspieße werden verworfen, da das Bemalen mit schwarzer Farbe zu mühselig erscheint.
Eine Gruppe entscheidet sich für schwarzen Blumendraht, verschiedene Wickelungen werden ausprobiert, aber eine erkennbare Skulptur kommt nach Auffassung der Kinder nicht zustande.
Ich bitte sie, alle ihre Versuche einfach übereinander zu stapeln, die Figur gewinnt an Höhe , wird in Form gebogen, wirkt interessant und geheimnisvoll, ein Anfang ist gemacht und die Skulptur Baba Jagas Blechbüchse" steht am Ende fest auf dem Tisch.
Eine andere Gruppe bittet um schwarzes Klebeband. Die runden Bierdeckel stellen eine besondere Herausforderung dar. Mit Hilfe des Tapes werden Würfel angefertigt und gestapelt. Am Ende entsteht die Skulptur "Die Treppe zum Mond".
Diese Doppelstunde war eine wunderbare Übung zum fantasievollen plastischen Gestalten.
Vier voneinander vollkommen unterschiedliche Ergebnisse zeigen den Einfallsreichtum der Kinder.
Eine wichtige Erfahrung für alle: Planlosigkeit zulassen, sie aushalten und erkennen, dass Ideen sich oft erst im künstlerischen Prozess entwickeln.
Diese Doppelstunde ist der Abschluss der Einheit zum Thema Schwarz auf Weiß!
Nachdem jedes Kind eine große Pappe erhalten hat, lautet der Auftrag, daraus -nur mithilfe der Schere- einen stabilen Turm zu bauen! Dabei darf die Pappe in mehrere Teile zerschnitten werden.
Die Stabilität des Turmes wird in einem besonderen Testverfahren überprüft: Ich gehe -wie der böse Wolf in der Geschichte von den drei kleinen Schweinchen- herum und puste ! Was für allgemeine Spannung und Freude sorgt, so dass mir bald der Atem ausgeht ;)!
Das Bauen kann in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen.
Ich lasse die Schüler*innen 10 Minuten frei experimentieren, dann unterbreche ich die Arbeit für eine kurze Zwischenbesprechung, in der sich die Kinder über ihre verschiedenen Techniken austauschen und sich Tipps von ihren Mitschüler*innen abholen!
In jeder Klasse findet sich mindestens eine Gruppe, die das Steckprinzip (Einschnitte in den Pappen) anwendet und bald zeigt sich hier der Vorteil beim Bauen, die Türme sind am Stabilsten (wenn man für ein gutes Fundament gesorgt hat) und man kann sehr hoch bauen, so wird das erfolgreiche Steckprinzip sehr schnell von den anderen Gruppen kopiert.
Am Ende der Stunde präsentieren alle Schüler*innen ihre Türme und erläutern ihre Bauweise.
Mancher Turm wurde zum Schluss bemalt und in eine Skulptur verwandelt, nicht immer entstand ein "echter" Turm, aber immer ein sehenswertes Bauwerk!
Die Unterrichtsreihe " Türme" wird in dieser Stunde fortgesetzt!
Die Kinder dürfen allein, in Zweiergruppen, maximal Dreiergruppen arbeiten.
Jede Gruppe erhält eine halbe Packung Spaghetti und Knete.
Aus diesem Material sollen die Kinder Türme bauen. Diese Aufgabe erweist sich als weitaus schwieriger, als das Bauen von Türmen aus Karton. Die Spaghetti zerbrechen sehr leicht!
Mit der Knete werden die Spaghetti am Boden befestigt und miteinander verbunden.
Nach einer experimentellen Phase von ca. 10 Minuten tauschen wir unsere Erfahrungen aus:
Trotz der schwierigen Aufgabe lassen sich die Schüler*innen nicht entmutigen und fangen, auch wenn ihr Turm mehrfach einstürzt, immer wieder neu an. Die Aufgabe, einen (hohen) Turm zu bauen, ist eine echte Herausforderung, aber unabhängig von der Altersstufe zu bewältigen. Die Erstklässler zeigen sich in ihrem Ideenreichtum und ihren Einfällen genauso pfiffig, wie die Zweit-und Drittklässler. Jeder bewältigt die Aufgabe auf seine individuelle Weise. Konzentration und motorisches Geschick ist bei allen gefragt.
Am Ende werden die fotografierten Türme abgebaut, einen Transport nach Hause würden diese fragilen Bauwerke leider nicht überstehen!
Auch in der dritten Doppelstunde bauen wir Türme, denn die Motivation der Schüler*innen ist ungebrochen.
Diesmal wird die Klasse in drei altersgemischte Gruppen aufgeteilt. Dabei müssen die Schüler*innen kommunizieren, miteinander kooperieren, aufeinander Rücksicht nehmen, sich absprechen und einigen, das ist nicht immer einfach!
Die Türme sollen aus einzelnen Zeitungsblättern und Klebeband gebaut werden. Nach einer kurzen Experimentierphase findet, wie immer, eine Zwischenbesprechung statt. Die Resultate sind für die Kinder unbefriedigend, alle Falt- und Rollvarianten bieten nicht genügend Stabilität für den Turmbau. Gemeinsam überlegen wir Verbesserungsvorschläge, am Ende zeige ich den Schüler*innen ,wie man das doppelte Zeitungsblatt in der Mitte faltet und dann ganz eng zusammenrollen muss (am besten über Eck anfangen), um die größtmögliche Stabilität zu erreichen. Nun werden in jeder Gruppe zahlreiche "Stäbe" produziert und es wird mit dem Bau des Turmes begonnen. Die Herausforderung besteht darin, einen sehr hohen Turm zu bauen!
Zum Ende der Stunde merken alle, wie wichtig jedes einzelne Gruppenmitglied ist. Als der Countdown der letzten Minuten läuft, hat die Aufregung alle erfasst und hektisch werden Versuche unternommen, den Turm noch ein wenig höher zu bauen! Der einen Gruppe gehen dabei die Zeitungs"stäbe" aus und es muss in Windeseile nachgerollt werden. Da ist jede Hand gefragt! Nur gemeinsam ist man erfolgreich, das ist die Erkenntnis dieser Stunde!
Und nicht nur der höchste Turm hat gewonnen, es gibt auch einen Gewinner für die stabilste Konstruktion und das ausgefallenste Design. Eine "Medaille" für tolle Gruppenarbeit haben sich sowieso alle verdient!!!
Die ganze Unterrichtseinheit zum Thema " TÜRME" findet ihr unter Klasse 1-3, 2017-2019
Die Schwierigkeit der Aufgabe lag in der Reduktion des Materials!
Die kinder durften zum Gestalten nur die Pappe des Pizzakartons nehmen!
Dies war eine kleine Herausforderung!
Ich bin immer auf der Suche nach günstigem Bastelmaterial. Pizzakartons gibt es im Großhandel sehr billig zu kaufen, 200 Kartons der Größe 30x30 bekommt man dort für 30 €, also weniger als 15 Cent der Karton. Es gibt natürlich auch kleinere Mengen zu kaufen. Aber Pizzakartons bieten eine Fülle kreativer Möglichkeiten und sie haben einen großen Aufforderungscharakter, ein Großeinkauf lohnt sich!
Am Anfang der Stunde habe ich einen auseinander geklappten Pizzakarton gezeigt , diesen zusammengefaltet und die Aufgabe gestellt:
Entwickelt aus dem Karton ein 3-D Bild, d.h. ein Bild mit mehren (mindestens 4 ) Ebenen. Dabei stellt der Boden des Pizzakartons die unterste Ebene dar und der Deckel eine der obersten Ebenen.
Reduktion des Materials:
Achtung: Ihr dürft beim Gestalten des Bildes bzw. der Ebenen nur das Material aus dem Pizzakarton verwenden, zusätzliches Material ist nicht erlaubt!
Der Begriff 3-D wurde noch einmal von den Schüler*innen geklärt und verschiedene Bildideen, die für einen 3-D Effekt geeignet sind, ausgetauscht. Die Kinder durften einzeln oder zu zweit arbeiten.
Die genaue Arbeitsanleitung bekommt ihr, wenn ihr auf die folgenden Bilder klickt!
Schülerarbeiten:
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de