Ideen für Selbstporträts


Bedeutung für den Schüler

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich ist ein wichtiger Bestandteil in jeder Entwicklungsphase  eines Kindes.

Sich getrennt von Familie und später von Freunden als individuelle Persönlichkeit zu erfahren und zu sehen, ist ein wichtiger Schritt für Heranwachsende. Doch was macht das eigene Ich aus, worüber definiere ich mich?

Die künstlerischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Kopf bietet die Möglichkeit zu zeigen, was mich von anderen unterscheidet. Zum einen natürlich optisch, definiert durch Haarfarbe, Augenfarbe, Gesichtsform oder Hautfarbe, zum anderen zeigt mein Kopf nicht nur meine äußeren Besonderheiten, sondern beherbergt meine individuellsten Gefühle und Gedanken.

Ein Selbstporträt bietet den Schüler*innen die Chance, sich selber differenzierter wahrzunehmen und, je nach Aufgabenstellung, ihre Gefühle und Gedanken, Wünsche und Hoffnungen zu ergründen und der Außenwelt künstlerisch mitzuteilen. Es kann so  zu einem selbstbewussteren Umgang mit dem eigenen Ich und der Außenwelt führen.


Zähne putzen nicht vergessen!

Jül 1, Frau Wallroth

Material: Ölkreide, Buntstifte, Spiegel, A3


Geburtstagskalender

Klasse 4, A3

Material: Deckfarben, Buntstift oder Filzstift, Spiegel

Besprechung  individueller Merkmale und der Gesichtsproportionen


Expressive Fotoübermalung

Klasse 5, A4

Material: Foto der Schüler*in, Acrylfarben, ölkreiden

Die Fotos der Schüler wurden zuvor mit Photoshop überarbeitet:

Unter Überarbeitung wurden die Fotos in schwarz-weiß konvertiert und unter Anpassungsfilter eine Tontrennung vorgenommen.

Anschließend erhält jeder Schüler eine oder mehrere DIN A4 Kopie/n seines Fotos, die er dann mit Arylfarben  (Wasserfarben gehen auch) und Ölkreiden bemalt.


Lehrerporträts der besonderen Art

Material: Collage, Mehrere Fotokopien aus verschiedenen Perspektiven, Ölkreide, A3

Nach einer intensiven Betrachtung- und Besprechungsphase der Bilder  von Dora Maar, durften die Schüler in Gruppen  kopierte und vergrößerte Porträts  (Frontal und Profil) von ihren Lehrern zerschneiden und die einzelnen Teile unter Vernachlässigung der Perspektive wieder zu einem neuen Porträt zusammensetzen. Dies machte den SchülerInnen, wie man sich denken kann, sehr viel Spaß und diente der Vorbereitung zur eigenen Porträtcollage.

1. Lehrerportraits, Gemeinschaftsarbeit

Portraitcollage nach Pablo Picasso

Material: Mehrere Fotokopien aus verschiedenen Perspektiven, Klebestift, Ölkreide, A3 Fotokarton


Strich für Stich-Das bin ich

Zeichnung/ Collage

Klasse 6, A4

Material: Zeichnung, lichtechte Pigmentliner in 0.1,0.2,0.3,0.6,Zeichenbleistifte, kopierte Porträtaufnahme, DIN A4 Karton

Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich (Wer bin ich, was charakterisiert mich, was mag ich besonders, was sind meine Hobbys?) ist Thema dieser Abschlussarbeit, deren Kopie als "Klassenbild" in der Schule bleiben soll.

Jeder Schüler schreibt spontan Begriffe auf, die ihm zu seiner Person einfallen: Musik hören, Fußball spielen, Afrika, Frieden, das Weltall, die Natur...,erste Skizzen werden angefertigt.

Dann bekommen die Schüler die schwarz/weiß Kopie ihrer Porträtaufnahme. Das Photo wurde in Photoshop in schwarz/weiß umgewandelt und unter Filter/Anpassungsfilter/Schwellenwert verändert. Der eigene Kopf wird ausgeschnitten und auf einen Zeichenkarton geklebt. Die ersten persönlichen Zeichnungen können jetzt auf das Original übertragen werden. Die Bildelemente dürfen nicht zu differenziert gezeichnet werden, da sie sonst vor dem Hintergrund verloren gehen. Im besten Fall gehen sie eine Verbindung/ Beziehung mit dem eigenen Kopf/Ich ein. Der Hintergrund wird schraffiert, eine motorische Herausforderung und eine Geduldsprobe. Weitere Differenzierungen sind durch das Anlegen von Schatten oder Rundungen durch Schraffuren möglich.


Das ist doch geritzt!

Klasse 6, Kaltnadelradierung

Material: Rhenalonplatten, Radiernadeln, Tiefdruckpresse, Aquarellpapier, Pappkantenstücke, Telefonbücher, Gaze für Radierungen, wasserlösliche Farbe für Radierungen, Porträtfotos der Schüler, 3 Doppelstunden

Die genaue Beschreibung und weiter Bilder findet ihr unter: Klasse 6: 2015-2017


Stencil- Art

Klasse 6

Die genaue Beschreibung der Technik und weite Bilder findet ihr unter: Stencil-Art


Porträtcollage

Klasse 4 undKlasse 5 (Format A5), Klasse 6 (Format A4)

Zeitschriften, Klebestift, DURCHSICHTIGE Folie, Permanentstift in F und M, A4 Format

Die genaue Beschreibung zur speziellen Technik dieser Collage findet ihr unter Klasse 5, 2017

Klasse 4

Klasse 5

Klasse 6

5-8 Doppelstunden haben die Schüler*innen an diesen Porträtcollagen gearbeitet!

Im Gegensatz zu den Collagen der 4. und 5.Klasse (A5 Format) haben die Bilder der 6. Klassen A4 Format. Dementsprechend größer war auch der Zeitaufwand für diese Bilder.

Außerdem sollten die Schüler*innen der 6. eine persönliche Note in ihr Bild bringen, ein Hobby, ein Haustier, den beliebten Urlaubsort oder ähnliches. Für das Foto durften sie sich verkleiden, eine Pose machen oder ein Selfie ,in A4 ausgedruckt, mitbringen

Licht und Schatten sollten beim Bekleben der Flächen berücksichtig werden, um der Porträtcollage dadurch eine Tiefenwirkung zu geben.

Die Schüler*innen der 4. Und 5. Klasse sollten ihrem Bild durch einen Komplementärkontrast "zum Leuchten" bringen.


Doodle-Porträt

Klasse 5 und Klasse 6, Kunst-AG, Format A4

Doodles sind kleine gedankenverlorene Kritzeleien, wie man sie beim Telefonieren oder in langweiligen Unterrichtsstunden ;) macht. Unsere Doodle-Porträts sind da schon etwas bewusster gestaltet und die Muster teilweise aus Zentanglebüchern entlehnt. Aber der besondere  Effekt beider " Techniken" trat auch bei dem Zeichnen dieser Portraits auf:  Es waren für die Kinder und mich sehr entspannte und lustige Stunden !

Fineliner,Bleistift, Lineal, Fotokarton in A4, Porträtfoto des Schülers, 8 Doppelstunden

  • Zunächst mache ich von jedem Schüler ein Porträtfoto vor weißem Hintergrund und drucke es auf A4 aus.
  • In der ersten Doppelstunde wird ein weißer A4 Fotokarton  in quadratische Kästchen ( 2,5 cm x 2,5 cm) unterteilt. Dieses mache ich Schritt für Schritt mit den Schüler*innen zusammen.
  • Nun wird das Porträtfoto unter das Rasterbild gelegt und mit einem kurzen Klebestreifen am Fenster festgeklebt. Die Konturen des Kopfes und des Gesichtes werden mit dem Zeichenbleistift abgepaust (Ich besitze zum Glück einen Lichttisch, an dem dies für die Schüler einfacher geht!).
  • Dann wird jedes Kästchen mit ausgedachten Mustern oder Zentanglemustern (hierzu findet man zahlreiche Vorlagen im Internet) mit dem schwarzen Fineliner bis zur Konturlinie des Kopfes ausgemalt. Dies dauert Stunden!!!!
  • Jetzt sind die Haare dran.  Sie werden mit Begrenzungslinien in separate Flächen aufgeteilt, welche dann mit verschiedenen Mustern "verziert" werden.
  • Zum Schluss müssen  die Umrisslinien des Kopfes, und des Gesichtes sowie Auge, Nase und Mund mit dem Fineliner nachgezeichnet werden.
  • Soll das Gesicht ebenfalls mit Mustern ausgestaltet werden? Das bleibt jedem Schüler selber überlassen! Auch, ob die Rasterlinien wegradiert oder stehengelassen werden sollen.

Tipps:

Damit die Porträtzeichnung sich in den Mustern nicht "verliert" und gut zu erkennen ist , sollte die Schüler+innen

entweder sehr dunkle oder helle Muster in die Kästchen , die direkt an den Kopf grenzen zeichnen. Auch kann die

Umrisslinie  des Kopfes dicker gemalt werden, um ihn besser zu begrenzen und hervorzuheben. Die Dichte der Muster z.B. bei den Haaren kann diesen Effekt noch unterstreichen. Auch der bewusste Einsatz des  Hell/ Dunkelkontrastes, z.B. eher dunklere Muster in den Hintergrund oder eben hellere, lässt den Kopf/ das Gesicht in den Vordergrund treten. Zu  

viele verschiedene Muster im Gesicht zerstören diese Wirkung.

Aus dem Arbeitsprozess:


Das Selbstporträt in der Kunst

Albrecht Dürer ist der erste wirkliche Selbstdarsteller in der Geschichte der Porträtmalerei. Mit seinem berühmten Pelzrock, indem er sich zur Christus-Ikone stilisiert, und dadurch einen neuen Künstlerstatus betont. 

Die Maler der Renaissance verstehen sich als Künstler,  nicht mehr als Handwerker. Dieser idealisierten Selbstdarstellung von Dürer steht das ungeschönte Abbild in Rembrandts  Malerei gegenüber.

Das Selbstporträt ist nicht nur dem Künstler sondern auch dem Wandel der Zeit unterworfen. 

Bei van Gogh erkennen wir die Selbstzerstörung in seinen Porträts , er kehrt sei Innerstes nach Außen und  Max Beckmann hat-nach eigener Aussage- in über 100 Selbstportraits  versucht, "eine Art selbst" zu werden. Frida Kahlo zeigt uns  hemmungslos ihre Qualen und Cindy Shermann ist in ihren Verwandlungsfotos immer selbst zu sehen, ohne sie selbst zu sein, sie ist überall und nirgends. Francis Bacon, der Meister der Entfremdung, ist ebenfalls Maler des  Schmerzes und des Selbsthasses.

Ihre Selbstbildnisse sagen: Ich ist ein anderer.

Im Zeitalter von Selfies werden täglich abertausende von Selbstbildnissen ins Netz gestellt. Selfies zeigen, wie wir gesehen werden wollen, nicht wer wir sind. Wie viel likes hätte Vincent van Gogh wohl heute auf Instagram?

Als provokante Antwort auf diese Selfieflut gibt es wieder eine neue Reihe von künstlerischen Selbstbildnissen.

Erwin Wurms Selbstportrait als Essiggurke oder  Torsten Brinkmanns Selbstinzenierung im Pappkarton, nur seine Beine und Turnschuhe sind zu sehen.

Selbstporträts sind ein spannendes und absolut zeitgemäßes Thema!


Literatur zum Thema Selbstporträts:

 

 

 

 

Mal mir mich- Geschichten zur Porträtkunst

Pauline Sebens,

12,90€

 

 

 

 

Praxis Grundschule

Köpfe

Themen u.a. : Wie sehe ich denn aus? (Blindzeichnung), Plastikporträts

Nr. 51, 2013

Bestell-Nr. 16751 

 

 

 

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