Diese Technik, aus flexiblem Paketklebeband ganz feste Skulpturen herstellen zu können, fasziniert mich und die Schüler gleichermaßen. Die Technik ist sehr einfach anzuwenden:
Zunächst braucht man eine feste Form. In diesem Fall sind das von mir gekaufte Dekoosterhasen (ca 20 cm hoch und 25 cm lang) aus Gips, die Kinder können auch Hasenfiguren von zu Hause mitbringen... Grundsätzlich sind der Auswahl an Grundformen keine Grenzen gesetzt, man könnte auch Spielzeugautos, Puppen, festere Kuscheltiere, alte Telefone, Werkzeuge und, und, und umwickeln.
Zur Technik:
Ganz wichtig ist es, die erste Lage Paketklebeband mit der Klebeseite nach oben zu wickeln! Bei dem Anfang helfe ich den Kindern. Alle Stellen am Hasen müssen eingewickelt sein. Umwickelt man den Körper in einem Zug, ohne das Klebeband abzuschneiden, ist es für die Ohren sinnvoll, längere Stücke abzuschneiden und um die Ohren zu legen.
Dann die Hasenfigur mindestens zweimal mit der Klebeseite nach unten umwickeln. Nun mit der Schere die " Verpackung" aufschneiden und an der Naht wieder zusammenkleben.
Fertig ist die Hasenskulptur!
Ich persönlich finde die Skulpturen geheimnisvoll durchscheinend schön, besonders wenn das Sonnenlicht darauf fällt.
Man könnte den Hasen auch mit bunten Federn oder anderen Material ( Ostereiern ;) ) füllen, man könnte die Plastikfigur aber auch mit Zeitungspapier kaschieren und bunt anmalen. Der Vorteil gegenüber einer Herstellung eines Hasens aus Pappmaschee ist, dass diese Hasenskulptur in einer Schulstunde fertig ist und man direkt weiterarbeiten kann.
Am besten lässt man 2-3 Kinder an einer Hasenskulptur arbeiten.
Ein Kind hält den Hasen, ein Kind umwickelt den Hasen und ein Kind schneidet, wo nötig, die Klebestreifen ab und passt auf, dass der Anfang des Klebebandes nicht auf der Rolle verschwindet, die Suche nach dem Anfang hat uns nämlich oft mehr Zeit gekostet, als das Wickeln!
Pro Hase habe ich ca.eine halbe Rolle Klebeband benötigt ( 1€ pro Rolle bei Mac Geiz).
Ziel der Hasenmassenproduktion sind verschiedene
temporäre Installation im öffentlichen Raum (Bilder werden folgen).
Dann werden sie kurz vor Ostern unsere Schule schmücken.
Ausstellung der Hasen im öffentlichen Raum:
Am Ende dieser Unterrichtseinheit stelle ich den Schülern den Künstler Mark Jenkings vor, der mit seinen Tape Sculptures in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Er wendet eine ähnliche Technik an. In einem Video schauen wir uns seine Technik genauer an, sowie Bilder seiner Skulpturen und diskutieren über deren Aussage.
Nach den Ferien werden wir uns Bilder von " Das große Hasenstück" von Ottmar Hörl ansehen.
2003 feierte die Dürer-Stadt Nürnberg das Jübiläum des " Großen Rasenstücks" von Albrecht Dürer. Der Künstler Ottmar Hörl verwandelte den Nürnberger Hauptmarkt in einen visuellen künstlichen Rasen aus 7000 Dürer-Hasen in vier verschiedenen Grüntönen. Aus dem Motiv des zweidimensionalen Originalbildes entstand ein vielfältiges Kunstobjekt zum Anfassen für alle.
Nach dem Anfertigen der Hasenskulpturen ist in der Klasse 4b das Klebeband- Klebefieber ausgebrochen. Es wurden federleichte Bälle und durchsichtige Federtaschen kreiert. Teekannen in Aldins Wunderlampe verwandelt und verschiedene Tierformen verpackt.
Genaue Anleitung unter Winter
In einem Workshop des Kunstforums Berliner Volksbank arbeiteten die Schüler die Merkmale der Kunstform Tape Art und ihre grafische Umsetzung anhand von Berliner Stadtansichten aus.
Nach einer eingehenden Betrachtung verschiedener Bilder zum Thema "Stadt" unternahmen die Schüler erste Klebeversuche auf einer "LKW-Plane", bedruckt mit Berliner Wahrzeichen:
Hier konnten die Schüler erste Erfahrungen mit den Besonderheiten der TapeArt machen:
Im Anschluss an diese erste Übung, sollten die Kinder auf A5 Format ihre persönliche Stadtansicht mit Bleistift vorzeichnen und diese dann mit einem Edding nachfahren:
In den weiteren Stunden beschäftigten wir uns mit verschiedenen TapeArt Künstlern und setzten und mit den Möglichkeiten dieser neuen urbanen Kunstart auseinander.
Dabei beeindruckte uns vor allem der niederländische TapeArt Künstler Max Zorn.
Mit welch einer Leichtigkeit er das braune Paketklebeband einsetzt und durch Überlagerung Effekte und Schattierungen erzielt, ist einfach unglaublich!
Mittlerweile sind seine großformatigen Bilder sehr gefragt und er kann von seiner Kunst leben.
Das Thema habe ich hier frei wählen lassen, es ging mir eher um die Auseinandersetzung mit der doch sehr schwierigen TapeArt-Technik mit dem Paketklebeband, denn im Gegensatz zu den Washi-Tapes, kann man hier das Tape nur sehr schwierig wieder entfernen. Die Kinder durften am Fenster arbeiten, da nur so die sepiafarbenen Effekte, die durch das Kleben mehrerer Lagen des Tapes entstehen, unmittelbar erfahren werden konnten. Das heißt, sie klebten zunächst ihre durchsichtige Folie mit einem Streifen an das Fenster und legten dann direkt am Fenster los.
Dabei gibt es zwei Vorgehensweisen:
A: Man legt das Motiv sofort an und klebt gezielt Schichten
B: Man klebt erst mehrere Lagen willkürlich übereinander und entfernt dann Schichten gezielt mit dem Cutter und arbeitet ein Bild "heraus", s.o.!
Die meisten Schüler waren mit Begeisterung bei der Sache, obwohl diese Technik sich doch als recht schwierig erwies und ich finde die ersten Ergebnisse überaus gelungen. Auf jeden Fall haben wir nun noch mehr Respekt vor der künstlerischen Arbeit von Max Zorn, die in dem Video so einfach aussieht!
Die Arbeiten oben sind von der aus Teneriffa stammenden Künstlerin Noelia Villena de la Cruz.
Sie liebt es dreidimensional zu arbeiten und verwendet für ihre Skulpturen und Installationen gerne -ebenso wie Max Zorn - das günstige braune Paketklebeband! Für ihre TapeArt Skulpturen verwendet sie Dinge aus ihrem persönlichen Haushalt. Möbel- und Haushaltgegenstände, elektronische Geräte, Sachen, die bei anderen auf dem Müll landen, werden bei ihr zur neuen TapeArt!
So ganz sind sich die Kinder beim Betrachten der obigen Kunstwerke nicht einig, ob dies für sie Kunst ist, aber Lust, diese spezielle TapeArt auszuprobieren, haben alle.
Schnell sind alte Schulstühle als "Objektträger" beim Hausmeister besorgt und zur nächsten Stunde bringt jeder Schüler einen persönlichen Haushaltsgegenstand mit.
In 4 Gruppen geht es nun ans Umkleben....., das ganze Projekt entwickelt eine unglaubliche Eigendynamik. Manche Gruppen gehen planvoll vor, entwerfen ein Konzept für ihre Skulptur, andere Gruppen wickeln zunächst einmal alles ein und schauen dann, welche Dinge gut zueinander passen und wirken. Die Schüler sind in ihrem Arbeitseifer nicht zu bremsen, eine Doppelstunde reicht hier natürlich nicht aus.
Nach insgesamt 4 Doppelstunden waren alle Plastiken fertig!
Die Plastiken werden wir einen Tag lang auf dem Schulhof ausstellen!
Im Anschluss an diese Einheit bietet es sich an, den Schülern das Werk des " Verpackungskünstlers" Christo vorzustellen, besonders die Bilder von dem verhüllten Reichstag.
Anke Kremer
Kunstlehrerin
Stechlinsee-Grundschule
Rheingaustraße 7
12161 Berlin
ankekremer@gmx.de